Nachdem 2021 die meisten unserer Veranstaltungen pandemiebedingt ausgefallen sind, konnten wir 2022 wieder einen Schnittkurs veranstalten. Als 2G+Veranstaltung fand der Theorieteil in kleinerer Runde statt um trotz Masken den nötigen Abstand einzuhalten und auch auf die beliebte Rote Wurst und den Glühwein nach dem Schnitt im Praxisteil mussten wir verzichten.
Trotzdem konnten wir von unserem Referenten Moses (Stephan Seidl) viel lernen, denn am Freitagabend erläuterte er uns die nötigen Grundkenntnisse der Baumbiologie, verschiedener Kronenformen und die Theorie des Öschbergschnittes. Anhand mitgebrachter Zweige und Holzstücke zeigte er wie ein Obstbaum auf richtigen und falschen Schnitt reagiert und ging auf viele Fragen ein. Die gezeigte Präsentation ist in seinen Augen Gemeingut und kann gerne heruntergeladen werden.
Der Praxisteil am Samstag beginnt mit praktischer Werkzeugkunde. Moses erklärt warum Werkzeug besser in den Baum gehängt als angelehnt oder auf den Boden gelegt wird. Unterschiede verschiedener Modelle von Sägen und Teleskopscheren werden ebenso erörtert wie Vor- und Nachteile von Leitern. Hier ist sein klarer Favorit die Tiroler Steigtanne – eine 1-Holm-Leiter mit beweglichem Fußteil, welches durch die beiden Dorne in jedem Gelände optimalen Halt gibt, während Leitern mit einer Stütze leicht zum Kippen neigen und darum besser gemieden werden sollten.
Die wichtigste Maßnahme für den Schnitt aber bleibt das „Ausflösen gleichwertiger Verzweigungen“ – das führt selbst bei jahrelang ungepflegten Bäumen zu einer ansehnlichen Form, auch wenn die gewünschte Grundstruktur mit 3 oder 4 Leitästen nicht vorzufinden ist.